Nicht die Dinge selbst beunruhigen die Menschen, sondern die Meinungen und die Urteile über die Dinge.
Der gesunde Verstand ist das, was in der Welt am besten verteilt ist; denn Jedermann meint damit so gut versehen zu sein, dass selbst Personen, die in allen anderen Dingen schwer zu befriedigen sind, doch an Verstand nicht mehr, als sie haben, sich zu wünschen pflegen. Da sich schwerlich alle Welt hierin täuscht, so erhellt, dass das Vermögen, richtig zu urteilen und die Wahrheit von der Unwahrheit zu unterscheiden, worin eigentlich das besteht, was man gesunden Verstand nennt, von Natur bei allen Menschen gleich ist, und dass mithin die Verschiedenheit der Meinungen nicht davon kommt, dass der Eine mehr Verstand als der Andere hat, sondern dass wir mit unseren Gedanken verschiedene Wege verfolgen und nicht dieselben Dinge betrachten. Denn es kommt nicht bloß auf den gesunden Verstand, sondern wesentlich auch auf dessen gute Anwendung an.
Die wahren Künstler betrachten nichts mit Verachtung; sie fühlen sich verpflichtet, zu verstehen, nicht zu richten.
Es ist dem gerechtesten Mann der Welt nicht gestattet, Richter in eigener Sache zu sein.
Ein Urteil lässt sich widerlegen, aber niemals ein Vorurteil.
Beim Urteilen zu eilen ist das Verbrechen zu suchen.
Habe keine zu künstliche Idee vom Menschen, sondern urteile natürlich von ihm, halt ihn weder für zu gut noch zu böse.
Mir persönlich macht es mehr Freude, Menschen zu verstehen, als sie zu richten.
Warten Sie nicht auf das Jüngste Gericht: Es findet alle Tage statt.
Du brauchst über dies oder das keine Meinung zu haben und kannst so deiner Seele alle Unruhe ersparen; denn die Dinge selbst sind nicht derart, dass sie uns Urteile abnötigen.
So genügt es, gut zu urteilen, um gut zu handeln, und so gut wie möglich zu urteilen, um so gut wie möglich zu handeln.
Eine goldene Regel: Man muss die Menschen nicht nach ihren Meinungen beurteilen, sondern nach dem, was diese Meinungen aus ihnen machen.
Unter die größten Entdeckungen, auf die der menschliche Verstand in den neuesten Zeiten gefallen ist, gehört meiner Meinung nach wohl die Kunst, Bücher zu beurteilen, ohne sie gelesen zu haben.
Wer schnell ein Urteil fasst, den schnell die Reue plagt.